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Tag der Blasmusik am 30. Sept. 2017

Mit ein paar Tagen Abstand blicke ich nun auf den Tag der Blasmusik zurück. Der "Tag der Blasmusik" ist kein international anerkannter Gedenk- oder Aktionstag, wie etwa der Valentinstag, der Tag des Bieres oder der Tag des deutschen Schlagers. Es ist viel mehr ein sehr persönlicher und individuell gewählter Tag zwischen der Musikkapelle eines Ortes und der Menschen, die in diesem Ort beheimatet sind. 

 

Eine Aussage dich ich vermehrt während und nach getaner Tat vernehmen durfte, formulierte sich wie folgt: "Wahnsinn, viele Häuser und Menschen habe ich im Vorbeirauschen noch nie wahrgenommen - ich wusste nicht wer hier und dort zu Hause ist." Wir legten den diesjährigen Tag der Blasmusik zu Fuß zurück. Dieser Umstand hat in hohem Maße dazu beigetragen, dass wir uns umso intensiver mit unserer Umgebung beschäftigten. Wir hatten Zeit und das ließ die Menschen auf uns zu gehen. Der Besuch im Altenheim war eine Herzensangelegenheit. Während die Kapelle vor dem Eingang aufspielte, besuchte der Kapellmeister und der Vizeobmann die einzelnen Stockwerke. Gemeinsam mit Franz Pranzl und Andreas Pörnbacher (beide über 90 Jahre alt) winkten wir "Papst-gleich" vom Balkon der spielenden Kapelle entgegen. Ein erster besonderer Moment. Danach marschierten wir ins Betreute Wohnen. Anschließend überschritten wir die Bundesstraße in Richtung Ternberg Ost. Dieser Ortsteil reiht sich stillschweigend hinter den bekannten Ortsteilen wie Bäckengraben, Dürnbach, Reitnerberg oder Ternberg Süd ein. Er ist ein verkanntes Kleinod. Die Sunnseit'n Ternbergs erwacht schön langsam aus ihrem Dornröschenschlaf.

 

Die neue Derfler-Siedlung und die Wohnhäuser beleben diesen Ortsteil ungemein. Der/die typische Ternberg-Ostlerin ist entweder auf seiner/ihrer Terrasse anzutreffen oder in seinem/ihrem Garten. Die Vielzahl an Sonnenstunden verschafft den Einwohnern ein äußerst herzliches Gemüt. In der Gurmann-Wiesn-Siedlung konnten wir uns zum ersten Mal stärken. Der heiße Herbsttag hatte unsere Kehlen ganz schön ausgetrocknet. Wir marschierten in voller Montur mit Janker und Hut - wie es sich gehört. Die Einwohner der Gurmann-Wiesn warteten mit kühlen Getränken und selbst gemachten Knabberzeug auf uns. Nach einer halbstündigen Pause ging es weiter in Richtung Freinbergweg.  

Es wirkte als würden sich unsere Marschklänge mit samt der Thermik an den Hängen des Freinbergs hochschrauben und überall in Ternberg hörbar werden. Ohne Umschweife wurden uns die Türen geöffnet, um uns mit einem freudigen Lächeln zu begrüßen. Ganz besonders in Erinnerung bleibt mir die Spende von Uhudler Trauben der Sorte Isabella (Dank an Herrn K.). Eine ganze Steige wurde daraufhin sofort verzehrt. Zwischendurch spazierten wir immer wieder in die Styria-Wohnhäuser. Ich ratterte über alle Hausglocken und freute mich wie ein Sternsinger, wenn ich in die Stiegenhäuser eintreten konnte. Auch dort wurden wir herzlich empfangen. Einen Bewohner läutete ich aus dem Schlaf heraus - er war die Nacht zuvor im Nachtdienst - ein wenig verschlafen erhielten wir auch von ihm einen Spendenbeitrag. Es passierte allerhand. Wir retteten eine Katze, die aus einer Wohnung entwischt war. Eine Frau stieß sich so heftig die große Zehe, weil sie so Froh war uns zu hören, dass sie sogar blutete. Wir erhielten abermals ein Geschenk für den weiteren beschwerlichen Weg in Form eines frisch angesetzten Zirbengeistes (Dank an Frau A.) und konnten der Volkshilfe ein Ständchen zu ihrem 10-jährigen Bestandsjubiläum spielen. 

 

Über die Wildgansstraße und einer gemütlichen Pause samt Erfrischung bei Alexander Weigner gings weiter Richtung Ernst Sieghartsleitner. Seine Gastfreundschaft ist bestens bekannt. Wir widmeten ihm den Ernst-Herzog-Karl Marsch. Die Bewohner der Stelzhamerstraße überraschten uns mit einer weiteren erfrischenden Pause. An der Gartenmauer genossen wir die Sonnenstrahlen bei Espresso, Verlängerten und dem ein oder anderen kühlen Bier. Es war alles sehr vertraut. Den Abschluss machten wir in der Derfler-Siedlung. Auf der Insel (eine geomorphologisch nicht weiter erklärbare Erhebung in Mitten eines Asphaltbandes, das zum Umtrunk einlädt) wurden wir empfangen. Es gab Kuchen, Brötchen, ausreichend Verpflegung und kühle Getränke. Es war ein gemütlicher und verdienter Abschluss. 

Abschließend möchte ich mich bei allen Spenderinnen und Spendern des diesjährigen Tags der Blasmusik bedanken. Der Musikverein Ternberg hat sich überall äußerst Willkommen gefühlt. In diesem Sinne endet nun die Retrospektive. Es lässt mich Grinsen wenn ich wieder an den nächsten Tag der Blasmusik denke. Bis dahin nimmt nun alles wieder seinen alltäglichen und doch rätselhaften Lauf.